Laden...

Rätsel um den Mord an Tante Grete

Artikel vom 23.11.2010 | Zur Quelle

Sich etwas erzählen zu lassen, liegt im Trend. Viele Menschen lieben Hörbücher. Sich etwas erzählen zu lassen, dabei die Erzähler zu beobachten und auch noch selbst aktiv mitzumachen, ist noch spannender. Kerpen - Beim „Mitmach-Krimi für Kerpen“, einem Projekt der Stadt Kerpen, des katholischen Bildungswerks, der Stadtbücherei St. Martinus und des Capitol-Theaters, war genau das möglich. Die Initiatoren hatten sich am interaktiven Krimi-Projekt „Fang den Mörder“ orientiert, das sich seit Jahren großer Beliebtheit erfreut. „Wir wollten aber niemanden buchen“, erklärte Birgit Immisch vom Kulturamt zu Beginn der Veranstaltung. „Wir wollten etwas selbst machen.“ Im Capitol-Theater machten es sich rund 100 Menschen in den Plüschsesseln gemütlich. Auf der Bühne platzierte sich die örtliche Prominenz: Bürgermeisterin Marlies Sieburg, Gerd Ross, Regionaldirektor der Kreissparkasse, Gerhard Hund, Bandleader der Maryland Jazz Band of Cologne, Gabriele Moewes, Inhaberin mehrerer Buchhandlungen, Susanne Harke-Schmidt, Archivarin der Stadt Kerpen, Wolfgang Wiederstein, Leiter der Kerpener Polizeiwache. „Freitagsleichen“ hieß der erste mit unterschiedlichen Rollen vorgelesene Krimi, den Hobbyautor Heinz Hüllmann in einem von Krimiautorin Brigitte Glaser (sie übernahm übrigens auf der Bühne die Rolle der Erzählerin) geleiteten Workshop entwickelt hatte. 

An diesem Workshop hatten gleich mehrere Laienschreiber teilgenommen, deren Geschichten, die allesamt mit viel Lokalkolorit gespickt waren, teilweise ebenfalls vorgetragen wurden. Dann wurde es richtig unterhaltsam. Wolfgang Wiederstein und Gerhard Hund pöbelten sich in den Rollen zweier verfeindeter Polizeikollegen an, die den Mordfall an Tante Grete aufdecken sollten. „Halt's Maul, du dreckige kleine Ratte“ - der Ton wurde richtig rau und passte so gar nicht zu den Autoritäten auf dem Podium. Marlies Sieburg sprach die Rolle einer jungen, verführerischen Kommissaranwärterin, die von ihrem Chef angemacht wird. Und Harke-Schmidt trat dann kurz als Nachtclub-Besitzerin auf. Die Zuschauer mussten genau aufpassen und ihre Ortskenntnisse wachrufen. Denn im Anschluss an die Geschichten ging es darum, Fragen auf Fragebögen zu beantworten: An welcher Straße liegt der Nachtclub? Wie heißt das Schloss, das in der Geschichte vorkommt? Als Preise winkten Bücherpakete und Eintrittskarten für das Kino. Schülerinnen und Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule hatten sich auch an dem Projekt beteiligt. Sie lasen ihren Krimi „Herz aus Stein“ vor. Der war richtig gut und spannend geschrieben. In den Pausen sangen Gesamtschüler, die am Keyboard von ihrem Musiklehrer Martin Endrös begleitet wurden.