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Mehr Kommissarinnen, weniger blonde Leichen

Artikel vom 23.04.2009 | Zur Quelle

KERPEN. Der 23. April ist offizieller „Welttag des Buches“. Buchhandlungen, Verlage, Schulen und Bibliotheken organisieren zu diesem Ereignis alljährlich verschiedene Veranstaltungen rund um das Lesen. Vor zwei Jahren startete in Kerpen zum ersten Mal das Projekt zum Welttag des Buches. Eingebunden waren der örtliche Buchhandel, die Bibliotheken, Schulen und Kindergärten. Wegen des großen Zuspruchs beschloss die Stadt Kerpen, alle zwei Jahre Projekte zum Welttag des Buches durchzuführen. Mit einer „Ladies Crime Night“ startete am Dienstag die dreitägige Veranstaltungsreihe zum Welttag des Buches in Kerpen. Sechs „Mörderische Schwestern“ trafen sich zu einer rasanten Krimi-Lesung im Capitol-Theater. Die Autorin und gelernte Speditionskauffrau Ingrid Schmitz aus Krefeld machte den Anfang und begrüßte das überwiegend weibliche Publikum: „Ich wünsche ihnen einen mörderischen guten Abend.“ Ihr Krimi „Zwei Leben - Ein Tod“ spielt sowohl in der realen als auch in der virtuellen Welt. Die Trödelmarkthändlerin Mia versucht, einen mysteriösen Mordfall über das Internet zu lösen, genauer in der Internetplattform „Simple Life“. Die Suche führt sie zu einer kauzigen alten Dame, die ihr einen geheimen Gegenstand anvertrauen möchte. 

Der soll zur Lösung des Falles erheblich beitragen. Den Gegenstand hatte Schmitz gleich mitgebracht. Wer erriet, worum es sich bei dem schweren Behälter aus Eisen handelt, bekam ein Buch geschenkt. „Mia öffnet den Deckel des Gefäßes und erblickt . . .“ - das schrille Schellen eines Weckers lässt das Publikum zusammenzucken. Ulla Lessmann, Präsidentin der „Mörderischen Schwestern“, betätigte den Wecker. Der sorgte dafür, dass keine Autorin ihre Lesezeit von zehn Minuten überzog, sondern im kitzligsten Moment aufhören musste. „Frauen sind mutiger und halten das Grauen besser aus“, so erklärte sie sich den Frauenüberschuss im atmosphärischen Capitol-Theater. Die Intention des Netzwerks der „Mörderischen Schwestern“ erklärte sie folgendermaßen: „Wir wollen mehr Kommissarinnen und weniger weibliche, blonde Leichen.“ 
Krimiautorinnen, Bücherfrauen und Leserinnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, Frankreich und England haben sich zu dem Netzwerk zusammengeschlossen. Neben Jutta Wilbertz, Mila Lippke, Ina Coelen und Brigitte Glaser las auch Gisa Klönne einen Auszug aus dem Krimi „Spaghetti Puttanesca“ aus „Pizza, Pasta und Pistolen“ vor. Klönnes Roman „Nacht ohne Schatten“ ist für den Friedrich-Glauser Krimipreis in der Kategorie „Bester Roman“ nominiert. Am 9. Mai wird der Gewinner verraten und geehrt. „Spaghetti Puttanesca - Spaghetti nach Hurenart“ spielt in Venedig, „die Stadt, die dem Tod gehört wie keine andere“. Ein Harlekin ist besessen von einer jungen Kellnerin. Er unterhält die Gäste ihrer Trattoria und kann es indes kaum erwarten, die junge Frau mit einem Messer und einer Nylonschnur zu ermorden.